Diese einfache Welt und das „über den Tellerrand hinausschauen“ fehlt mir doch sehr. Das ist mir aufgefallen, als ich das Buch von Christopher Schacht gelesen habe. Er ist mit Anfang 20 für Vier Jahre rund um die Welt getrampt. Er hatte anfangs nur 50 Euro. Er hat immer seine Hilfe angeboten, kleine Jobs verrichtet und war einfach er selbst. Es war sehr amüsant und fesselnd zugleich seine Begegnungen und Geschichten zu lesen. Ich konnte mich in so vielen Momenten der Heimkehr wiederfinden und habe wieder einmal gemerkt, dass ich auf jeden Fall zurück muss nach Indien. Ich musste schmunzeln, als er über die 700 Formulare berichtet hat, die man benötigt, um nach Indien zu kommen und starrte wehmütig auf das Foto, als er im Zug saß.

Am Ende meint er, dass er als er wiederkam vieles als gleich empfunden hat. Gleichzeitig fremd und vertraut, was ein komisches Gefühl. Während alle seine Freunde studieren oder eine Ausbildung machen steht er ohne jeglichen Abschluss da. Aber reich an Erfahrung.

Er schreibt: „Ich habe gelernt, fas Leben mit anderen Augen zu sehen. Es gewissermaßen für mich neu entdeckt. Und dabei auch mich selbst. Neue Stärken und Unbewusste Schwächen an mir kennenlernt. Meine Einstellungen gegenüber Altbekanntem hinterfragt. Und Gott auf eine ganz persönliche Art kennengelernt, von der ich vorher nicht einmal wusste, dass das überhaupt möglich ist. Ich habe gelernt, mit sehr wenig glücklich zu sein. Ich habe gelernt, was es heißt, dankbar zu sein. Und dabei meine ich nicht das höfliche ‚Danke‘, wie man es murmelt, wenn man niesen musste und jemand ‚Gesundheit‘ sagt. Sondern richtige, tiefe, innige Dankbarkeit für die großen und kleinen Geschenke in meinem Leben. Ein gutes Essen, eine warme Dusche, eine liebevolle Familie, ein friedvolles Heimatland.“

Diese Worte bringen auch meinen Auslandsaufenthalt sehr gut auf den Punkt. Ich spüre noch immer, wie mich die Bekanntschaften und Orte geprägt haben. Wie alle meinten, du kommst bestimmt total verändert wieder. Aber ja, man verändert sich. Jedoch auch wenn man bleibt, das ist der Lauf der Dinge. Ich blicke sehr dankbar auf die Zeit zurück. Mir ist so viel Liebe entgegengebracht worden, die ich auch gerne meinen Mitmenschen hier schenken möchte. Denn Nächstenliebe und den Blick heben, seinen Horizont kann man auch ohne die ganze Welt gesehen zu haben erweitern. Aber man muss es wollen.

Den inneren Antrieb nicht verlieren, Liebe mit sich tragen und in Gott vertrauen.

Vor allem in diesen Zeiten fällt mir es teilweise schwer die kleinen Dinge und Momente zu schätzen. Ich finde es schwer mich so sehr einschränken zu lassen und nichts dagegen tun zu können. Mein Drang etwas Neues zu entdecken und sich auszutauschen finden gerade nur begrenzt ihren Platz. Dennoch möchte ich meinen Fokus auf die Aktivitäten und kleine Momente legen, die mir was bedeuten. Sich nicht von seinen Mitmenschen in diese Endlosschleife aus Angst, Unwissenheit und Unsicherheit mitreißen lassen. Das ist gar nicht so einfach, aber es lohnt sich. Ich denke auch, dass man dankbar sein muss für das was man gerade in diesem Moment hat. Ich habe viele sehr liebe Menschen um mich herum, einen gesunden Körper, ich kann nach wie vor in die Natur gehen und habe trotz der Umstände die Möglichkeit mich weiterzubilden. Der Welt ein Lächeln schenken, Spontanität bekommt eine ganz andere Bedeutung. Dadurch kann man sich wunderbar vom Leben tragen lassen, einfach mal nichts planen zu können erscheint mir manchmal unglaublich schwer, aber dadurch ergeben sich wunderschöne Momente mit Menschen, die vorher eher untergegangen sind. Auch diese Zeit prägt einen, genauso wie meine Zeit in Indien. Jedoch liegt es immer an einem selbst, was man aus sich macht, worauf man sich einlässt.

Den inneren Antrieb nicht verlieren, Liebe mit sich tragen und in Gott vertrauen.

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