Ich bin wieder zurück in Deutschland… Corona betrifft somit auch mich.
Mir wurde am Dienstag gesagt, dass alle Freiwilligen ausreisen müssen und zurückkommen sollen aufgrund der Deutschen Regierung, die das beschlossen hat. Und nicht nur von den Jesuiten, sondern Weltweit.
Ich wollte das zunächst nicht wahrhaben, dennoch musste ich innerhalb von 4 Tagen Abschied von meinem so lieb gewonnenen Indien nehmen. Es kam sehr überraschend, da in zwar die Schulen und Kindergärten zugemacht haben aber die Situation längst nicht so dramatisch ist wie hier, da es im Norden noch keinen Fall gibt.
Trotz der kurzen Zeit habe ich versucht den Abschied und die letzten Tage so schön wie möglich zu gestalten. Es wurde noch eine kleine Abschiedsfeier im Hayden Hall mir zuliebe gefeiert und Wir haben uns noch mit meinem Freund Artimus getroffen und noch einmal Tongba das lokale Bier getrunken.
Vor allem Die Zeit davor konnte ich noch genießen, da mein Freund gekommen ist um in meine Welt einzutauchen. Ich habe versucht in der kurzen Zeit ihm einen groben Überblick zu verschaffen und ich bin dankbar, dass wenigstens er mich ansatzweise verstehen kann.
Meine Familie, das Hayden Hall
Es ist komisch wieder zurück zu sein, wo man doch eigentlich gar nicht da sein möchte. Und es ist so leer… und vor allem kann ich mich nicht wirklich mit dem Gedanken anfreunden nicht rausgehen zu dürfen.
Ich fühle mich fehl am Platz, es ist eine Mischung aus Vertrautem aber auch sich fremd fühlen weil das neue ich nicht mehr in das alte Leben passt. Trotzdem bin ich froh diese Erfahrung gemacht zu haben und bin unendlich dankbar für all die bekanntschaften und Freunde die ich in mein Herz schließen durfte.
Ich werde weiterhin noch meine Gedanken und vor allem das einleben in Zukunft weiterschreiben. Bis bald, Lara
Die Frau die mir zugehört hat und einfach da war…Tongbarunde
Dieser Satz hat sich bei mir
eingebrannt und ist ein wenig eine Motivation für die nächsten
Monate…dieser Satz wurde uns auf dem Zwischenseminar, wo sich für
eine Woche 12 Jugendliche im Süden von Indien bei Father Xaviers
Familie getroffen haben und sich ausgetauscht wurde.
Sarah, meine Mentorin aus Deutschland
und Koordinatorin der Jesuitvolunteers ist auch angereist und hat mit
Xavier unser Programm geleitet. Ich werde nicht auf jeden
Programmpunkt eingehen, aber das wichtigste in meinen Augen teile ich
natürlich:)
Zunächst einmal war es schön und doch
ungewohnt wieder so viele Deutsche um sich zu haben.
Kennlernspiele:)
Die ersten zwei Tage haben wir uns
näher kennengelernt und unsere Projekte den anderen vorgestellt. Am
dritten Tag hatte jeder Zeit eine Situation, die ihn beschäftigt
oder schwerfällt zu verarbeiten vorstellen und es wurde zusammen
nach einer Lösung gesucht. Es war schön zu merken, dass man nicht
die einzige ist, die ab und zu Überfordert ist.
Am Ende haben wir uns noch selbst
aufgeschrieben an was wir in der zweiten Hälfte unseres Jahres
arbeiten möchten und haben uns mit einem Partner darüber
ausgetauscht.
Darüber hinaus hatten wir noch eine
Einheit über Globalisierung und auch das Kastensystem. Ich habe beim
zweiten gennenten Punkt deutlich was dazugelernt und merke auch, dass
manche Verhaltensweisen auch dem System geschuldet sind. Außerdem,
dass man sich manchmal einfach fügen muss, da die Kultur es so
verlangt und wir es in Deutschland anders kennen oder als
selbstverständlich ansehen.
An einem Tag waren wir verschiedene
Tempel besuchen und waren nachmittags an einem Staudamm schwimmen,
was sehr viel Spass gemacht hat. Vor allem war ich ganz froh ein
bisschen was von Trichy zu sehen.
An drei Abenden waren wir in dem Dorf wo wir gelebt haben, da dort ein Pfarrfest stattgefunden haben, wo wir sogar einen kleinen Tanz eingeprobt haben…ist zwar nicht perfekt, aber wir haben das sehr spontan gemacht:) Es war sehr schön einen kleinen Einblick in das Dorfleben zu haben und auch sich ein wenig mit den Leuten dort auszutauschen. Hier der Link zum You Tube Video:
Ein weiteres Highlight war der
Europäische Abend, wo wir über eine selbstgemachte Lasagne im
Steinofen mit Feuer vorm Haus, Kaiserschmarrn, Salat und Grillgemüse
alles selbst zubereitet haben.
Zusammenfassend kann man sagen das mir das alles sehr gut getan hat…ich aber auch froh war als ich zurück im kalten Darjeeling war, da das doch mein Zuhause geworden ist. Außerdem war es sehr gut seine Zeit nochmal zu reflektieren und ich bin ganz guter Dinge was die leider schon knapp letzten fünf Monate angeht:)
Unterschiede und Ungerechtigkeiten
Bei
meiner Reise durch den Süden sind mir doch schon sehr viele
Unterschiede zum Norden aufgefallen. Und auch, dass es nicht das eine
Indien gibt. Die meisten denken an den Süden, bzw hier kommen die
meisten Vorurteile her.
Das
Essen ist deutlich anders, aber gar nicht so scharf wie erwartet.
Außerdem ist er deutlich kulureller. Owohl man das eigentlich nicht
so sagen kann…denn im Süden gibt es mehr Hindus, also auch mehr
Tempel und eifach noch nicht so westlich wie der Norden. Das sieht
man an der Kleidung und auch der Sprache. Viel weniger Leute können
Englisch und es gibt auch viel Armut. Natürlich vorwiegend uaf den
Dörfern.
Was
ich auch festgestellt habe ist natürlich das Bild der Frau. Hier ist
es wirklich oft so, dass die Frau kaum ein mitspracherecht hat und
auch arranged Marriages und das Kastensystem sind noch sehr in den
Köpfen der Menschen verankert, während all das im Norden immer mehr
verblasst.
Viele
Männer sind Alkoholabhängig und die jungen Frauen sind sehr
schüchtern. Die meisten verstecken sich regelrecht und haben
Minderwertgkeitsgefühle. Das habe ich vor allem im Kontrast von
Baghmara zu Chennai bemerkt. Die Jungs und auch Mädchen im Norden
haben mich umzingelt und ausgefragt, und im Süden kurz angeschaut
und dann verschämt weggeguckt. Das hat mich sehr mitgenommen, da ich
mich nicht als schöner oder besser als sie wahrnehme.
Es
wird sich sogar mit einer Paste eingeschmiert, damit die Haut nicht
so dunkel wird, da eine Frau in den Augen der Tamilen schöner ist
wenn sie helle Haut hat. Es ist doch krank, in Europa geht man ins
Solarium, damit man braun wird und hier genau andersherum. Warum kann
man nicht einfach zufrieden sein wie man ist und einfach mal aufhören
die Menschen in jegliche Kategorien einzuteilen?
Außerdem
habe ich auch am eigenen Leib erfahren müssen, dass ich eine Frau
bin und einfach weniger Wert bin als die Männer, so wird zumindest
hier gedacht.
Ich
durfte nicht allein an der Tür des Zuges sitzen, als Flo dann dazu
kam hat keiner mehr was gesagt. Ich wurde oft angeguckt und habe mich
manchmal auch leicht gestalkt gefühlt. Auch Hannah darf
normalerweise nicht allein unterwegs sein. Auch beim schwimmen ist es
nicht erlaubt als Frau Haut zu zeigen während Männer tragen können
was sie möchten. Es ist so absurd in meinen Augen. Man fühlt sich
auch einfach schlecht und ungerecht behandelt. Als ich im Zug saß
habe ich mir gedacht, wow ich bin so frei und kann tun und lassen was
ich will. Was ein Privileg! Wieso habe ich das verdient? Ich bin auch
nur jemand unter vielen. Ich möchte die Menschen verstehen. Und
versuche das gute in all dem manchmal hoffnungslosen sehen.
Zum Glück bessert sich die Situation immer mehr. Dennmoch sehr langsam. Und manche Dinge kann man nicht erzwingen, es muss von den Menschen vor Ort kommen. Als Beispiel habe ich auf dem Seminar eine Studentin kennnegelernt, die verheiratet ist und gerade zwei Jahre Bildung genießt. Daran sieht man das immer mehr Leute sich von den alten Strukturen lösen und das wiederum gibt mir Hoffnung.
Hey! Ich habe mich schon lange nicht
mehr gemeldet, weswegen ich echt viel zu erzählen habe. Also stellt
euch auf einen etwas längeren Beitrag ein:)
Nachdem ich Weihnachten ganz entpannt mit Luis auf dem Dorf verlebt habe, bin ich kurz darauf mit Sister Chunku zu ihrer Familie nach Monsung gefahren. Dies ist eine kleine Siedlung im Tal, in der Nähe von Kalimpong. Dort habe ich ihre Mutter, Vater, Bruder und auch ihre Tante und Cousinen kennengelernt. Eine ziemlich große Familie die dort wohnt, und ich habe alle schnell in mein Herz geschlossen. Ich wurde mit den Worten „You are now a family member, not our guest“ aufgenommen. Hier schien das Leben friedlich, nicht so hektisch. Dennoch sind wir Sonntags knapp zwei Stunden zur Messe gelaufen, haben typisch Nepalesisches Bier, genannt Tongba getrunken, Spaziergänge durch das Grün unternommen und viel gelacht.
Zu Neujahr sind wir an die Grenze zu Bhutan gefahren und ich habe festgestellt, dass die Inder vorwiegend am 1. feiern. Und das sieht so aus: Man sucht sich einen Platz, hier der Fluss und campiert dort für den ganzen Tag, während man trinkt, tanzt und lacht. Der letzte Abschnitt der Reise führte uns nach Sikkim. Dort wohnt die Schwester von Sister:) und betreibt eine Farm, die sogar schon mit diversen Preisen ausgezeichnet wurde. Dort habe ich uum erstaunen aller gerne bei der Brokkoliernte mitgeholfen und auch alles probiert was mir angeboten wurde. Diese Zeit hat mir viel bedeutet, einfach weil ich viele neue und positiv eingestellte Menschen mit einer Offenheit, die mich sehr beeindruckt hat, kennenlernen durfte und einen Einblick in das Familienleben der Sister hatte.
Sooo…nach all dem ging es für mich
ziemlich direkt in das Große Indien. Ich kann leider nicht alles
erzählen, aber ich versuche das zu übermitteln was eine große
Bedeutung hatte.
Zunächst bin ich nach Baghmara zu Flo und Simon gefahren. Dort konnte ich einen Einblick in deren Tagesablauf erhaschen und durfte einige von den Kindern kennenlernen, die dort in die St. Xavier School gehen, in der die beiden arbeiten. Ich wurde regelrecht überhäuft von den Kids und war erstmal die Attraktion des Tages. Die beiden leben mit drei Fathers in der Residenz, die auch auf dem Campus ist, zusammen. Falls ihr genaueres wissen wollt, schaut doch mal auf ihren Blogs vorbei:)
Für mich war es wichtig zu sehen, wie die beiden leben und mit welchen Schwierigkeiten sie konfrontiert sind und noch wichtiger wie sie damit umgehen.
Gymnastik:)
Zu dritt haben wir uns dann auf die Reise nach Chennai, zu Hannah gemacht. Das bedeutet: einen Tag fahrt im Zug nach Kalkutta und von da aus nochmal zwei Tage nach Chennai…56 Stunden Fahrt insgesamt. Wahrscheinlich schlagt ihr jetzt die Hände über dem Kopf zusammen, aber man lernt sich hier Geduld zu üben und wir waren ja zu dritt:) Jeder hat eine Schlafkoje, in der ich sogar recht gut geschlafen habe.
Kekse, Bananen und Samosas waren unsere Mahlzeiten, da wir uns nicht getraut haben das Essen aus dem Zug zu essen. Am Anfang habe ich mich total gefreut wie verhältnismäßig sauber es ist, bin aber ziemlich schnell dahinter gekommen, dass der aufgekehrte Müll aus der offenstehenden Tür, wo ich oft die Landschaften an mir vorbeiziehen ließ, herausgekehrt wird. Das erklärt auch den Müll, der parallel zu den Schienen liegt…
Schließlich angekommen haben wir im
Loyola College übernachtet und sind dann ca 3 Std aus der Stadt
herausgefahren, um Hannahs Projekt zu besuchen. Sie wohnt in einem
Girls Hostel und arbeitet in der Schule, die auch auf dem Campus ist.
Da die Schule Tamil Medium ist, hatte sie anfangs keine andere Wahl
als Tamil zu lernen. Und das ist wirlich bewundernswert, da dies eine
der ältesten Sprachen der Welt ist. Mit Hannah habe ich die Nacht
auf dem Dach verbracht, warm genug ist es dort ja:), wurden leider
aber um 5:30 von dem Hindu Tempelgesang in der Nähe geweckt. Am
folgenden Tag sind wir durch die angrenzenden Dörfer spaziert und
wurden bestimmt 30 mal gefragt ob wir schon gegessen haben. Dies ist
eine Höflichkeitsform, wie bei uns das „wie geht es dir“. Dort
sind wir auf einen Truck gestoßen, der kurzerhand in einen See
gefahren wurde, um ihn sauber zu bekommen, auf eine Competition, wo
verschiedene Familien auf dem Boden mit Pulver Mandalas gemalt haben.
Zu der Zeit war gerade Pongal, ein Tamilisches Erntedankfest, was 4
Tage lang geht und an jedem Tag wird etwas anderes zelebriert. Der
erste Tag steht für Reinigung (altes wird aussortiert oder auch
verbrannt), der zweite wird dazu genutzt das typische Pongal-Gericht
zu kochen und zu essen, am dritten Tag wird den Kühen für ihre
Dienste gedankt und am letzten verreisen die Tamilen, um ihre
Familienmitglieder zu besuchen.
Außerdem durften wir Zuckerrohr essen
und hätten fast ein paar Hundebabys mitgenommen. In Chennai und auch
in Mahabalipuram, wo wir auch noch für zwei Tage waren, haben ich
das erste mal seit ich in Indien bin, das Meer gesehen. Natürlich
konnten wir es uns nicht nehmen lassen uns auch einmal abzukühlen.
Leider nicht so unbefangen, wie in Europa, weil immer einer bei den
Sachen bleiben muss, man oft angebettelt wird und man als Frau sehr
bedeckt sein muss. Dazu aber im nächsten Beitrag mehr.
Außerdem waren wir in mehreren
Tempeln, die sehr beeindruckend waren, da im Süden doch deutlich
mehr der Hinduismus vertreten ist. Am 20. Januar fing dann unser
Zwischensemiar in Tiruchirappalli, kurz Trichy an.
wie klein kann ein Hund sein?!Auf dem Dach:)
Dazu auch mehr im nächsten Beitrag, sonst wird es wirklich zu lang…hier geht’s zu Hannahs Blog:
Ich dachte ich schreibe nochmal kurz
und update was so in den letzten Wochen passiert ist.
Letzte Woche bin ich spontan für eine
Woche in Kalimpong geblieben.
Um dort, natürlich als „Artist“ so wie ich mittlerweile vorgestellt werde, zu arbeiten. Und zwar werden gerade neue Musikräume für die Gandhi Ashram School gebaut und ich soll mit Fiorenza, einer Innenarchitektin aus Italien diese Räume designen. Und dann kam uns die grandiose Idee, die Kinder selbst Musikinstrumente zeichnen zu lassen, wovon dann die besten ausgesucht und als Sticker an die jeweiligen Räume geklebt werden. Der Rest der Zeichnungen wird als Collage verarbeitet und im Auditorium was bis nächstes Jahr fertig gebaut sein soll, ausgehängt.
Dementsprechend bin ich mit einer Freiwilligen aus Brasilien, die mir netterweise geholfen hat, in die Klassen gegangen und habe die Kinder motiviert ihr Lieblingsinstrument zu malen.
Es war sehr interessant zu beobachten wie unterschiedlich die verschiedenen Altersgruppen an das malen herangegangen sind. Vor allem als wir anfangs gesagt haben, dass radieren nicht erlaubt ist sind wir auf entsetzte Gesichter gestoßen.
Was mich erschreckt hat ist, dass vor
allem die älteren Mädchen wirkliche Hemmungen hatten die Zeichnung
überhaupt anzufangen. Das liegt glaube ich vorwiegend daran, dass
sie normalerweise immer alles vom Lehrer vorgesetzt bekommen und auch
in Kunst vorwiegend Bilder abmalen. Da jetzt sie selbst gefragt
waren, stellte es sich offensichtlich als sehr schwer heraus einfach
mal drauf loszumalen.
Die Woche in Kalimpong war wie ein
kleiner Urlaub für mich, weil ich doch sehr viel Freizeit hatte:)
Ich bin ein bisschen im Wald spazieren gegangen und habe die Umgebung
erkundet.
es weihnachet:)
Es tat mir sehr gut habe ich
festgestellt, da ich den Frieden in diesem Ort gespürt habe und auch
wieder mal die Kraft der Natur.
Ja, und zurück in Darjeeling habe ich
mich natürlich wieder auf die Kinder gefreut, die ich jetzt leider
nur noch 2 Wochen sehe, dann sind Winterferien und im Februar kommen
neue Kinder.
Apropos Winterferien…
Vorraussichtlich werdet ihr bis Februar nichts von mir hören, da ich
ziemlich viel unterwegs bin. Zunächst feiere ich Weihnachten mit
Luis in Sittong, wo dann übrigens auch ein You Tube Video entsteht:)
und dann fahre ich mit Sister Chunku zu ihrer Familie. Im Anschluss
daran besuche ich Simon und Flo, mit denen ich dann zu Hannah nach
Chennai fahre. Von da aus geht es dann über Pondicherry nach Trichy,
wo wir dann das einwöchige Seminar haben. Das wird mal interessant,
den Süden im Kontrast zum Norden zu sehen… Vor allem bin ich ganz
froh im Januar weg zu sein, da es hier mittlerweile echt ungemütlich
von der Temperatur wird. Ich sitze morgens mit Winterjacke unter
einer Decke in meinem Zimmer während ich schon meinen Atem sehe und
versuche meinen Freunden zu antworten, ohne das meine Hände
abfrieren. Ich glaube ich sollte mir mal Handschuhe kaufen…
Außerdem möchte ich nocheinmal auf die finanzielle Unterstützung für mein Projekt oder generell die Jesuiten hinweisen. Ich würde mich sehr über eine Spende freuen, vielleicht auch als alternatives Weihnachtsgeschenk für mich aber auch für die betroffenen Personen. Es liegt mir viel daran die Hayden Hall zu unterstützen, vor allem die Kinder sind mir schon sehr ans Herz gewachsen, jedoch sind diese auf Spenden angewiesen. Danke!
Und weil die Kinder so süß sind hier noch ein paar Fotos:
Der Kindergarten und auch die Kinder
sind absolut nicht zu vergleichen mit denen in Deutschland.
Der Ablauf ist immer ungefährt
derselbe: Am morgen spielen, malen oder gucken die Kleinen Fernsehen,
während ein paar der Gruppe Schreiben üben. Da ich bisher noch neu
bin bastele oder male ich in der Zeit. Beispielsweise Tiere, damit
die Kinder die Namen in Englisch lernen können.
Bastelzeug ist hier teuer, deswegen
wird alles recycelt und weiter verwendet. Um ca halb 11 gibt es dann
immer eine kleine Teezeit, in der ich ich dann gerne die Farben mit
den Kindern übe indem ich frage, welche Farbe die Tasse hat, die sie
haben möchten. Danach gehen immer alle selbstständig aufs Klo und
es kann weitergespielt werden.
Wir am Independence Day
Mittags waschen wir dann allen die
Hände und gehen im Anschluss daran eine Etage tiefer, um Mittag zu
essen. Dort setzen sich dann alle hin und warten alle bis sie ihre
Portion bekommen. Die Kinder, die etwas langsamer sind werden
gefüttert. Wenn sie ihre Schüssel leer haben, fordern alle paani,
also Wasser. Das wird dann in die Schüssel gegossen und auch
gelöffelt. Danach wird ein Mittagsschlaf gehalten. Dort liegen die
Kleinen Haut an Haut auf einer Matte…das würde ohne viel Theater
in Deutschland auch nie funktionieren. Am Nachmittag werden Lieder
geübt und auch wieder gespielt. Um Drei kommt dann der
Elternabholdienst.
Smile:)
Was mich immer noch etwas erschreckt
ist, dass die Erzieherinnen die Kinder teilweise mit einem harschen
Ton ansprechen oder am Arm packen, wenn eines der Kinder grad nicht
bei der Sache ist oder einfach langsamer als die anderen ist.
Dementsprechend haben die Kinder weniger Respekt vor Lydia und mir,
jedoch versuchen wir uns auf unsere Weise durchzusetzen. In den
letzten Tagen haben die Kinder gemerkt, dass ich auch mal lauter
werden kann, jedoch auch immer für Späße offen bin.
Was ich auch feststellen musste ist,
dass die Kinder eigentlich selten weinen… nicht wenn sie hinfallen
und auch nicht wenn sie mal härter behandelt werden. Die Ausnahme
ist, wenn man sie dann dazu auffordert, sich zu entschuldigen, also
wenn sie selbst merken, dass sie etwas falsch gemacht haben.
Ich freue ich mich immer alle zu sehen,
da sie hier im Strive gut aufgehoben sind und sie dann in einer
anderen Umgebung als zuhause Kind sein können. Meistens sind die
Kleinen immer stolz wenn sie etwas gemalt haben und rufen dann immer
„Miss“, um mich auf sie aufmerksam zu machen und mir stolz ihr
Bild zu zeigen.
Ich denke ich kann noch viel lernen,
vor allem die Sprache, da ich nicht gut Nepali kann und die Kinder
noch keine Englischen Sätze bilden können.
Wir steigen in eine Art Landrover und
werden nach Darjeeling gebracht. Tausend Eindrücke prasseln auf mich
ein:
Bunt gekleidete Leute laufen kreuz und
quer über die Straße während die Autos durchgehend hupen um sich
lediglich anzukündigen. Je höher die holprige Fahrt geht, desto
kühler und nebeliger wird es. Zwischenzeitig wird einer Kuh, einem
anderen vollbepackten Auto oder einem Fahrradfahrer ausgewichen. Es
ziehen kleine Hütten und Teefelder an mir vorbei.
Straßenschilder werden hier
überbewertet, genauso wie die Mittellinie. Nach dem Motto, jeder
fährt so, wie er will… Dementsprechend brauchen wir für 60
Kilometer auch 2 ½ Stunden.
Angekommen wurden wir lieb begrüßt
mit einem Darjeeling Tee (wer hätte es gedacht). Jetzt lebe ich mit
Theresa, Luis und Helene im Hayden Hall, bis wir uns aklimatisiert
haben:) Die anderen fahren dann in den Nachbarort um dort zu
arbeiten.
Ansonsten habe ich schon eine Kurta
(die Kleidung hier) gekauft und mir die Stadt angeschaut…immerhin
lebe ich hier für ein Jahr. Es ist sehr voll hier und das gehupe und
die Menschenmassen machen es ein bisschen hektisch. Außerdem sieht
man hier deutlich mehr Müll als in Deutschland und auch die Luft ist
nicht so die beste.
Jedoch hat darjeeling echt schöne
Ecken. Es ist bunt und alle grüßen einen mit einem freundlichen
Namaste. Die kleinen Gassen sind der Hammer und der Markt, wo es
wirklich alles gibt hat eine unbeschreibliche Athmosphäre.
Bald fängt die Arbeit für mich im
Strive an. Das ist hier der Kindergarten. Heute habe ich schon ein
bisschen gebastelt und beim Lunch geholfen, das die Kleinen auch
aufessen;)
Da die Kinder so gut wie nur Nepali
sprechen und grade Englisch lernen, stürze ich mich auch mal in die
neue Sprache… der Klang ist total schön, vor allem wenn alle
zusammen singen.
Jedoch muss ich immer nachfragen was dies und jenes heißt, anders geht es nicht.
Nach nun knappen zwei Monaten durch den Nordwesten Indiens musste ich mich schweren Herzens von den anderen verabschieden. So stand ich also am 25. April am Flughafen in Delhi, schaute nach meinem Flug in Richtung Bagdogra und kam mir etwas verloren vor. Auf diesen Moment habe ich knappe 4 Jahre gewartet und nun war ich auf dem Weg zurück in den Himalaya. Dort habe ich 2019/2020 mein FSJ absolviert und aufgrund von Covid abbrechen müssen. Und mich hat der Gedanke zurückzukommen die ganzen Jahre über nicht losgelassen.
Als ich nach knapp 2 Stunden sicher gelandet war und den Flughafen in Bagdogra verließ und im Auto in Richtung Siliguri (die nächste Stadt) saß, kam mir vieles doch sehr vertraut vor. Auch die Straße, die hoch in den Himalaya führt, weckte in mir sehr heimische Gefühle. Es fühlte sich ein Stück weit an, als würde ich nach Hause fahren. All in all, es war schön, nun zu einem Ort zu fahren, den ich kannte, wo ich kein Google maps brauchte und mit vielen Ecken der Stadt schon eine Geschichte verbinde.
Angekommen in der Hayden Hall konnte ich meinen Augen kaum trauen. Ja, ich war zurück! Ich konnte mit dem Grinsen gar nicht mehr aufhören. Vor allem weil der Geruch, das Gebäude und die Geräusche so unfassbar vertraut waren. Ich habe sogar im gleichen Bett wie damals geschlafen. Die ersten Tage umgab mich ein Gefühl aus Vertrautheit, aber auch Verwirrtheit. Denn es hat sich nicht viel geändert, seitdem ich weg war, jedoch habe ich mich ja verändert. Es kam mir dennoch so vor, als wäre ich in einer anderen Timeline gelandet. Es war ein wirklich schönes Gefühl, von allen begrüßt zu werden. Bei manchen hatte ich mich gar nicht angekündigt und das erstaunte Lächeln auf ihren Gesichtern war unbeschreiblich…Es kam mir nicht vor, als wäre ich vier Jahre weg gewesen, sondern eher als wäre es eines gewesen:D
reunion mit sister ChunkuIm Kloster, wo ich vor vier Jahren gelebt hatteIn der Kapelle des KlostersDarjeeling during the dayDarjeeling at night
Dass ich mich verändert habe und auch älter geworden bin, ist mir dann erst wirklich aufgefallen, als ich wieder im Strive stand und mit den Kindern gespielt, gesungen und das Alphabet gelernt habe. Während dieses Tages sind mir kulturelle Unterschiede aufgefallen, die ich damals aus anderer Sicht und weniger reflektiert gesehen habe, einfach durch fehlende Erfahrung in dem Bereich. Durch mein Studium habe ich jetzt auf einige Routinen, Verhaltensweisen und Sichtweisen eine andere Perspektive bekommen, bzw. eine Meinung bilden können. Das in den letzten Jahren Erlernte hilft mir nun dabei das damals und heute Erfahrene einzuordnen und zu reflektieren. (Dazu kommt aber sehr wahrscheinlich noch ein zusätzlicher Blogeintrag)
Ein paar Tage später saß ich dann im shared taxi nach Kalimpong. Hier werde ich meine nächsten zweieinhalb Monate verbringen und verschiedene Kunstprojekte an der Gandhi Ashram School leiten. Darunter das Gestalten eines neuen Banners für das Auditorium und das Gestalten der Summer Art Exhibition. Dafür arbeite ich in den Kunststunden mit den Kindern zum Thema Natur und die vier Elemente. Im Juni wird dann eine Ausstellung aufgebaut, wo auch die Eltern kommen können, um sich diese anzuschauen. Zudem ist auch eine meiner Aufgaben das Überarbeiten des Kunst-Curriculums.
Da ich damals auch schon kleinere Projekte, wie die Gestaltung des Banners für das Auditorium oder das Malen von Instrumenten für die neuen Kunsträume an- und begleitet habe, ist mir die Schule und Umgebung schon vertraut.
Klasse 3 im Klassenraumdas alte BannerKlasse 7 zum Element WasserHier entstehen kleine Pilze:)
Doch dieses Mal wohne ich bei und mit einer Familie in der Nähe der Stadt. Ich habe zwei Gastbrüder Jerad und Jerome (8 und 11 Jahre alt), eine Gastmutter (Binita) und einen Gastvater (Justin), sowie einige kleine Gastfische, die im Wohnzimmer im Aquarium ihre Kreise ziehen:D Jerad und Jerome gehen auf eine englische Privatschule und Binita arbeitet für die Hayden Hall, welche neuerdings auch eine Zweigstelle in Kalimpong hat. Hier gibt es auch einen kleinen Fair trade shop, für welchen Näherinnen Taschen, Kulturbeutel, Mützen oder ähnliches vor Ort herstellen. Hier noch genauere Infos über die Arbeit der Hayden Hall:
Binita ist sowohl im Shop, ihr Schwerpunkt ist jedoch die Arbeit mit Frauen und Kindern bezüglich early child marriage, child protection, sowie die Aufklärung über diese Themen und die generelle Begleitung von Frauen und Kindern auf den Dörfern. Da ich ihre Arbeit sehr spannend finde und diese Themen auch in Bezug auf mein Studium anschließen, begleite ich sie ab und zu auf Dörfer, schreibe reports über bestimmte Fälle oder verfasse Präsentationen über early child marriage und sexual abuse.
Aufklärungsarbeit in Kagay Higher secondary schoolDie Zweigstelle der HH in KalimpongDer fair trade shopDie Näherinnen
Wir wohnen in einer Wohnung nähe der Main Road…das Leben ist hier ein eher einfaches. Wir haben beispielsweise kein warmes Wasser, dafür aber eine Waschmaschine. Möchte man warmes Wasser muss man dieses erst auf dem Herd erhitzen, gekocht wird mit Gas. Dennoch haben wir eine große Küche, ein Wohnzimmer, ein weiteres Schlafzimmer und ich mein eigenes kleines Zimmer:)
Da wo die Autos stehen wohne ich:)Mein ZimmerDas WohnzimmerDie KücheJerome abends auf unserem BalkonJerad and meDie beiden JungsIch am Momo-Teig rollen
Ansonsten pendelt sich hier so langsam ein Alltag ein. Wir wachen alle ca. gegen 6:30 auf und machen uns nach und nach fertig für den Tag, nebenbei isst jeder Frühstück, wenn Zeit dafür ist. Meistens hole ich gegen kurz nach 7:00 die Milch von der Straße, die in einer Plastikwasserflasche für uns geliefert wird. Danach gibt es dann den ersten morgendlichen Chai. Ich verlasse das Haus um 8:00 und laufe ungefähr 20 Minuten durchs grün zur Schule. Dort fängt die Assembly um 8:40 und der Unterricht um 9:00 an.
Der Schultag besteht aus 8 Unterrichtseinheiten à 40 Minuten, einer 15-Minütigen Chaipause und einer Mittagspause, in der alle SchülerInnen und LehrerInnen essen bekommen. In den Kunststunden, die jede Klasse einmal die Woche in Form einer Doppelstunde hat, gehe ich mit dem Kunstlehrer Norzet Sir und einer anderen Freiwilligen Ilka in die Klassen oder gehe mit den SchülerInnen in den Kunstraum und leite kleinere Projekte oder werde mit den Kindern in irgendeiner Form aktiv:D. Um 15:20 endet der Schultag und ich trete meinen Rückweg an.
Falls ihr noch mehr über die Schule lesen wollt, schaut doch gerne hier vorbei:
Zuhause angekommen habe ich meist etwas Zeit für mich… in dieser Zeit telefoniere ich mit FreundInnen aus Deutschland, gehe duschen, bereite Projekte vor, schreibe Blogeinträge, verbringe Zeit mit meinen Gastbrüdern, ruhe mich aus oder helfe Binita beim Zubereiten des Abendessens.
An manchen Tagen gehe ich auch Wasser holen. Wasser holen bedeutet mit einem Kanister entweder zu einem Wassertank ein Stockwerk tiefer oder zu einer Wasserstelle 10 Minuten von unserem Haus, den Berg hinunter zu gehen. Da gerade dry season ist, wird das Wasser hier in Kalimpong knapp. Somit kann es vorkommen, dass wir mehrere Tage kein fließendes Wasser aus dem Hahn haben und literweise Wasser holen, bzw. organisieren müssen. Erst jetzt wird mir wirklich klar, was für ein Privileg es ist, Zugang zu fließendem Wasser zu haben. Und wie viel Wasser man als Familie für die grundlegendsten Tätigkeiten, wie Kochen, Duschen, Trinken und Waschen braucht. All das war mir in der Intensität zuvor nicht bewusst…also schätzt 1. eurer meist unbegrenzt fließendes Wasser und 2. meist in der westlichen Welt auch euer trinkbares Leitungswasser! Dies ist wirklich nicht selbstverständlich:)
Das war ein kurzer Abriss dessen, was mein Leben die nächsten Wochen betrifft:) falls ihr noch Fragen habt oder euch noch etwas interessiert, schreibt gerne einen Kommentar oder mir persönlich per Mail unter lara-schoenemann@gmx.de:)
Nach ungefähr einer Woche in Varanasi sind wir wieder ins Auto gestiegen und in den Norden gefahren. Auch dieses mal sind wir nicht in einem durchgefahren, sondern haben unsere Strecke bis nach Haridwar/Rishikesh auf zwei Reisetage aufgeteilt.
Hier eine Raststättensituation:D (nach 7 stunden Fahrt und 2 stunden mussten wir noch fahren…Mittagessen on the road
Wir sind zunächst für zwei Nächte nach Haridwar gefahren und dann nach Rishikesh für die letzte Woche. Die beiden Städte liegen nur ca. 45 min. Autofahrt auseinander.
In beiden Städten war es endlich ein wenig kühler als im restlichen Teil des Westens, in dem wir unterwegs waren. Das liegt aber auch daran, dass wir dort endlich schwimmen konnten! Etwas weiter oben entspringt der Ganges und ist dementsprechend deutlich sauberer als es in Varanasi der Fall war. Es hat auf jeden Fall unglaublich gut getan, sich bei der Wärme abkühlen zu können. Manchmal hatte es ein wenig Freibadvibes:) Aber dennoch wird der Fluss nach wie vor als heilig angesehen. Auch hier wurde am Wasser gebetet, Wasser abgefüllt für zuhause und man konnte die Energie des Flusses in der Stadt spüren. Hier ein paar Impressionen:
Nach unserer Zeit in Haridwar ging es dann weiter nach Rishikesh. Rishikesh ist als Stadt des Yoga bekannt und vor allem auch durch die Beatles:) Diese haben dort im Jahr 1968 an einem Meditationskurs teilgenommen und mehrere Lieder geschrieben. Es heißt sogar, dass dieser Besuch die produktivste Zeit für das Songwriting der Beatles war. Es gab mehrere Gründe, warum die Beatles irgendwann den Ashram verließen (die Details sind an dieser Stelle in meinen Augen zu umfangreich, wenn ihr interessiert seid, könnt ihr es gerne nachlesen), jedoch blieb der Aufenthalt der Beatles noch lange in Erinnerung. Durch das anhaltende Interesse an dem Retreat der Beatles wurde der verlassene Ashram der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und nach den Beatles benannt.
Witzigerweise sind wir letztendlich gar nicht in den Ashram gegangen, da uns der Eintritt für das, was wir eventuell sehen könnten, zu teuer war. Stattdessen haben wir uns im Ganges die Füße umspülen lassen und Steinweitwurf gemacht:D
Rishikesh hat mir echt gut gefallen, auch wenn es mir schon etwas zu touristisch und westlich war… denn die Stadt ist vor allem auf Yoga und Meditation ausgelegt, was natürlich viele Europäer anlockt. Dementsprechend gibt es zahlreiche Yoga-Ashrams, Kurse in allen Variationen und auch viel westliches Essen. Der Ort ist sehr ruhig und von Bergen umgeben, also wirklich idyllisch und genau passend um der typischen Indien- Hektik zu entgehen. Wir hatten wir eine unfassbar schöne Zeit in Cafés, am Strand, beim Rafting und bei mal wieder sehr leckerem Essen.
Der Blick von der Dachterasse unseres HostelsDer Blick aus dem Chaistand am morgenmal wieder im CaféFullmoon!Auf dem Weg zum raftingendlich schwimmen!
Doch irgendwann stand dann der Abschied bevor. Flo und Maleen blieben noch ein paar Tage länger in Rishikesh, während ich mich mit Abhi auf den Weg nach Delhi gemacht habe, um von dort aus in den Himalaya zu fliegen. Als ich dann im Auto saß und die leere Rückbank sah, war mir schon etwas schwer ums Herz, ein Kapitel schloss sich mit diesem Abschied. Dennoch fahre ich mit Dankbarkeit im Herzen. Es war eine unfassbar schöne, intensive und unbeschreiblich schöne Zeit mit den anderen!
Der Weg zurück zum Autoam letzten Tag mussten wir noch einmal den Fluss überqueren, um zum Auto zu kommen…
Eine unfassbar faszinierende Stadt, wie ich finde und auf jeden Fall einen Blogeintrag wert!
Doch ich fange von vorne an. Unser ursprüngliche Plan war, von Ahmedabad einen Zug zu nehmen, um nach Varanasi zu kommen. Doch dieser wurde uns gecancelt, sodass wir zurück nach Udaipur fuhren. Dort waren wir in der Woche zuvor und haben während unserer Zeit Abhishek kennengelernt. Aufgrund unserer Tattooideen sind wir damals in sein Tattoostudio gekommen und haben uns von ihm tätowieren lassen. Wir haben Zeit miteinander verbracht und auch als wir in Ahmedabad waren, den Kontakt gehalten. Und so kam es, dass er gegenüber uns den Wunsch geäußert hat, unserer Gruppe in Richtung Varanasi zu joinen. Außerdem war er gerade dabei ein Auto für seinen Bruder zu kaufen.
Ja, es klingt alles ziemlich spontan und das war es auch und ist auch irgendwie typisch Indien:D Und so kam es, dass wir auf einmal anstatt im Zug zu sitzen, in Abhisheks neuem Auto saßen. Das Gepäck im Kofferraum und auf dem Dachgepäckträger, wir (wie immer) bestens ausgestattet mit Keksen und Obst auf unseren Plätzen. Auf dem Amaturenbrett ein kleiner Ganesha, umhüllt von Blumen, der uns auf unserem Weg begleiten sollte. Generell war Abhishek mit seiner Familie zuvor bei verschiedenen Tempeln, um das Auto zu segnen und auch um es in gewisser Weise in der Familie aufzunehmen.
Vor Abhis Studio, fertig zur Abreiseon the Roaddie etwas unentspanntere Art zu reisen
Und so ging es für uns auf große Reise… ca. 1300 Km Strecke warteten auf uns. Die sind wir natürlich nicht durchgefahren, sondern haben das ganze in vier Reisetage gestaffelt. So sind wir über Ajmer nach Agra, Lakhnau und am Ende Varanasi gefahren. In Ajmer haben wir den ersten Regen in diesem Jahr erlebt (es war völlig unwirklich nach knapp einem Monat ohne) und sind kurzerhand mitten hindurch zurück zum Hostel gerannt:) In Agra war ein obligatorischer Taj Mahal- Besuch zum Sonnenaufgang geplant. Zunächst war ich mir unsicher, ob ich wie jeder Tourist dorthin möchte, doch irgendwie hat es ja auch Gründe, warum das Gebäude so berühmt ist. Und ja, was soll ich sagen, es war unglaublich imposant und absolut sehenswert.
der erste Regen hat uns ziemlich erwischt:DSehr verschlafene Gruppe um 5 Uhr morgens am Taj MahalWir waren nicht die einzigen…
In Lakhnau hatten wir eine kleine Wohnung für uns, die auch eine Küche besaß. So sind wir kurzerhand einkaufen gegangen…in einem kleinen Laden für Gewürze und einem lokalen Markt für Gemüse. Es war für uns wirklich ein Highlight, da wir zu dem Zeitpunkt seit 1,5 Monaten nicht mehr selbst gekocht hatten. Abhishek war unser Koch, wir seine Schüler…wir haben indisch gekocht (Gobhi, Papad, Turai), sprich Blumenkohl und Zuccinicurry, dazu Reis und eine Art sehr dünnes, frittiertes Brot. Es hat wirklich gut geschmeckt!
Einkaufen!Vegetableshopping für unseren Kochabend
Am vierten Reisetag waren wir alle schon etwas gerädert, aber irgendwie gewöhnt man sich auch ans Autofahren:)
Das war unsere Strecke nach Varanasi!
In Varanasi angekommen, wurde Abhisheks Geduld mal wieder auf die Probe gestellt. Es war unglaublich voll auf den Straßen und dort, wo uns Maps haben wollte, konnten wir nicht fahren, da keine Autos erlaubt waren. Er hat uns dennoch sehr souverän durch den Verkehr gefahren und nach einiger Zeit auch einen Parkplatz gefunden, der nicht schon ausgebucht war. Angekommen im Hostel sind wir zunächst auf die Terrasse und wurden mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt.
Vor uns lag der Ganges, umgeben von den alten Gebäuden der Stadt. Varanasi gilt als eine der ältesten Städte Indiens. Am Himmel sah man kleine schwarze Drachen, die von verschiedenen Dächern der Stadt gesteuert wurden. Auch unten am Wasser herrschte eine besondere Stimmung. Es war ruhig im Vergleich zum normalen, mir vertrauten Stadtlärm. Keine hupenden Autos zum Beispiel…dafür das Brummen der Motoren der Boote, Gespräche der Menschen und vereinzelt das Plätschern des Wassers der Badenden.
In den Gassen ist es heiß, die Luft steht und ist geschwängert von Rauch und Staub. Die Stadt ist laut und leise zugleich so scheint es mir. Die Menschen drängen sich aneinander vorbei, gehen ihren Routinen nach und doch ist die Stimmung andächtig. Diese Stadt gilt auch als eine der heiligsten Städte des Hinduismus und wird auch als Stadt des Gottes Shiva Vishwanath bezeichnet. Die Menschen kommen hier aus einem bestimmten Grund hin. Der Ganges. Die Ufer des Ganges sind durch verschiedene Ghats (84 insgesamt) zu erreichen. Ghats sind Stufen, die zum Ufer führen, unterschiedlich groß und bunt sind und verschiedene Namen tragen. So werden die meisten Ghats zum Baden genutzt, während beispielsweise am Dashashwamedh Ghat Zeremonien stattfinden. Außerdem git es zwei Ghats (Manikarna und Harishchandra), die auch Burning Ghats genannt werden. Dort finden Verbrennungen von Verstorbenen statt. Die Hindus glauben daran, dass, wenn jemand in Varanasi eingeäschert wird und seine Asche in das heilige und reinigende Wasser des Ganges gegeben wird, sein Reinkarnationszyklus endet und er das Nirwana erreicht. Jeden Tag werden am Manikarnika Ghat, dem etwa 100 Leichen auf Holzscheiterhaufen am Flussufer eingeäschert. Dieses Ghat ist wirklich rund um die Uhr an jedem Tag in Betrieb. Sogar nachts werden dort Verstorbene eingeäschert.
Meist werden die Verstorbenen zunächst auf einer mit Blumen und Tüchern geschmückten Trage zum Fluss getragen und kurz ins Wasser getaucht. Im Anschluss wird die Trage auf den Scheiterhaufen gelegt und das Feuer entzündet. Die Angehörigen bleiben bis zum Schluss dabei und verstreuen meist am Ende die Asche im Fluss.
Doch können wohl nicht alle an diesen Ghats verbrannt werden, habe ich herausgefunden. Schwangere, Kinder, Priester und auch Leprakranke werden wohl auf einer Trage auf den Fluss gelegt und werden dann mit der Strömung davongetragen. Zudem dürfen nur die Menschen aus Varanasi selbst dort eingeäschert und in den Fluss gelegt werden. Das ganze mag sehr düster, makaber und gruselig klingen, aber Varanasi ist voller Leben und Feiern. In Varanasi zu sterben und eingeäschert zu werden, bedeutet, die Chance zu haben, Moksha (das Ende des Wiedergeburtszyklus) zu erreichen.
Ich war mir auch zunächst nicht sicher, wie ich all dem entgegenstehen soll…doch dadurch, dass die Menschen vor Ort ein anderes Verständnis von Leben und Tod haben, war es für mich auch leichter die öffentlichen Verbrennungen nachzuvollziehen. Für die Menschen bedeutet der Tod nicht das Ende, sondern eher die Erlösung. Generell ist der Tod Teil des Lebens und nicht so negativ konnotiert, wie er es bei uns in der westlichen Welt ist. Dennoch fand ich es falsch, den Verbrennungen zuzugucken oder dem allzu nah zu sein, einfach weil ich den Angehörigen den Raum zu geben, den sie brauchen und mich nicht gern in der Beobachtungsrolle befunden habe in diesem Kontext. Dementsprechend habe ich immer ein Ghat vorher wieder umgedreht. Doch viele Andere schien das kaum bis gar nicht zu stören: Es wurde teilweise einige hundert Meter daneben Lassi getrunken und in die Richtung geschaut, was auch nicht negativ aufgefallen ist. Schon eher paradox in meinen Augen.
Ein Ghat von vielen…Das Manikarna-ghat aus der Ferne
In der Stadt werden zudem religiöse Zeremonien gehalten, wie beispielsweise die Aarti. Ganga Aarti ist eine Puja-Zeremonie, die jeden Morgen bei Sonnenaufgang und jeden Abend bei Sonnenuntergang stattfindet. Die Aarti-Zeremonie ist eng mit den hinduistischen Traditionen verflochten. Die Legende besagt, dass Lord Brahma, der Schöpfer des Universums, das erste Ganga Aarti in Varanasi durchführte. Im Laufe der Zeit gewann das Ritual an Bedeutung und ist nun fester Bestandteil eines jeden Tages in Varanasi. Dieses Ritual wird durchgeführt, um dem heiligen Fluss Ganges und damit auch der Göttin Ganga zu huldigen. Die Menschen glauben, dass die Teilnahme an der Ganga Aarti in Varanasi und das Einatmen des Rauchs der Lampe an der Ganga Aarti die Seele reinigt.
Die Zeremonie wird von fünf gelehrten Pujari (Priester) aus Varanasi durchgeführt. Alle Priester tragen das gleiche Outfit, einen weißen/cremefarbenen Dhoti, eine safranfarbene Kurta und eine goldene gamcha (eine Art Schal, der über der Schulter liegt und um die Hüften gebunden wird).
Das Ritual folgt in der Regel einer Reihe von Reihenfolgen, beginnend mit einem Reinigungsritual. Die Priester reinigen ihre Hände, ihren Mund und ihren Körper als symbolische Geste der Reinigung und bereiten sich darauf vor, dem Göttlichen Gebete darzubringen. Das Hauptritual der Ganga Aarti ist das Anzünden von Öllampen. Im Uhrzeigersinn beginnen die Priester, die riesigen Feuerlampen zu kreisen. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Ganga Aarti ist das Schwingen von Räuchergefäßen, Räucherstäbchen und Weihrauch. Der Weihrauch steht beispielsweise für die Reinigung der Atmosphäre und die Erhebung der Gedanken in Richtung des göttlichen Reiches.
Zudem werden Blumenblätter in die Luft geworfen und damit dem Fluss dargebracht. Dieser Akt symbolisiert Hingabe und Dankbarkeit, da die Blumen als schöne Opfergabe an die göttliche Göttin Ganga angesehen werden. Während des gesamten Aarti singen die Priester heilige Hymnen und Mantras, bitten um Segen und beten für den Ganges und die mit ihm verbundenen Gottheiten.
Ich habe an der Zeremonie zweimal teilgenommen…einmal von den Treppenstufen, mit Blickrichtung Wasser und das zweite Mal von einem Boot aus. Ich fand die Zeremonie unglaublich faszinierend. Ich war sehr bewegt von den Gesängen und fast schon hypnotisiert von den Bewegungen der Priester. Generell hatte dieser Platz und die Bewegungen eine beruhigende Wirkung auf mich, ich habe mich geerdet und innerlich ruhig danach gefühlt. Es war schon fast magisch, die Lichter der Öllampen, die sich abheben vom immer dunkler werdenden Himmel… Also allemal ein Besuch wert!
Zusammenfassend ist Varanasi ganz anders als alle anderen Städte, die ich vorher erlebt habe. Der Fokus liegt hier viel mehr auf der Spiritualität und dem Glauben und die Stadt umgibt eine besondere Atmosphäre, die mich berührt und mir ein Stück Frieden geschenkt hat… vor allem die Umgebung nah am Wasser ist wirklich schön und auf eine Art auch besänftigend. Ich habe die engen Gassen sehr genossen (die noch immer sich durchquetschenden Mofas nicht), das vorzügliche Essen, sowie den weltbesten Lassi trinken können. Zudem fand ich es unfassbar interessant hier nochmal auf ganz andere Weise mit dem Hinduismus in Kontakt zu kommen. So konnte ich an einigen Ritualen teilnehmen und habe Ansichten/spirituelle Geschichten/Verhaltensweisen etc. erleben und im Nachhinein durch Erklärungen nachvollziehen dürfen. Doch habe ich längst nicht alles erlebt, gesehen und verstanden, vor allem auf spiritueller Ebene. Also hoffentlich bis zum nächsten Mal Varanasi!
Hier noch ein paar Fotos:)
Streetfoodtime!Bootsfahrt auf dem Gangesunsere ReisegruppeEines der Ghats zum BadenBootsbauHier gabs den Weltbesten Lassi!„entspannter“ Ghatwalk bei ca. 40 Gradunser Stamm-Chaistand am morgennoch mehr streetfood!Sonnenaufgang im Boot…unfassbar schön!
In diesem Blogeintrag möchte ich meine Gedanken und Eindrücke über unseren Besuch in einer Papierfabrik in Jaipur berichten, da dieser mich sehr zum nachdenken angeregt hat. Doch zunächst einmal die Vorgeschichte:
Maleen studiert „Restaurierung und Konservierung von Schriftgut“ und schreibt ihre Masterarbeit über Jain-Manuskripte. Diese stammen vorwiegend aus dem 15./16. Jahrhundert. Sie versucht herauszufinden, aus welchen Fasern diese bestehen und wie eine Restaurierung dieser Manuskripte möglich wäre. In der Literatur wird vermutet, dass Jute und Hanf der Hauptbestandteil sind. Zusätzlich zu ihrer Literaturrecherche möchte sie nun auch Informationen aus Indien selbst miteinfließen lassen und möchte nun bestenfalls die Jute-Hanf-These bestätigen, indem sie mit den Menschen vor Ort redet.
Aus diesem Grund hatte sie einen Termin mit dem Chef einer Papierfabrik in Jaipur … Florian und ich haben sie begleitet. Zunächst wurden wir durch einen bewachten Eingang gewunken und wurden bis in ein modernes Büro geführt. Dort haben wir von einem Bediensteten Wasser angeboten bekommen und Maleen durfte dem Chef (ich nenne bewusst keine Namen) mehrere Fragen zu der Beschaffenheit der Manuskripte und der Herstellung des Papiers stellen. Er erzählte uns unter anderem, dass seine Fabriken eine der größten in Jaipur sind, aber schon seit 20 Jahren nur noch Papier aus Baumwolle herstellen. Am Ende des Gesprächs wurden wir zu einer privaten Führung durch eine seiner Fabriken eingeladen.
Dort wurden wir mit seinem privaten Auto von seinem Fahrer hingefahren. Am Eingang weckte das Schild „Child Labour Prohibited“ meine Aufmerksamkeit. Meine erste Reaktion war positiv, ich finde es wirklich gut, dass sie keine Kinderarbeit unterstützen, aber dass sie dafür extra ein Schild brauchen, stimmte mich wiederum sehr nachdenklich.
In der Fabrik selbst durften wir beobachten, wie Papier hergestellt wird. Dafür wird Baumwollstoff zerkleinert und in Wasser eingeweicht. Die sogenannte Pulpe wird dann in eine Art Becken geleitet, wo dann mit einem Schöpfrahmen eine Schicht dieses Baumwoll-Wassergemischs abgetragen wird. Diese wird gepresst und im Anschluss aufgehängt zum trocknen. Am Ende wird das Papier ggf. noch zugeschnitten und auf Qualität geprüft. Es entsteht ein rechteckiges Papier, ca. A2 Format. Dieser Prozess ist der ursprüngliche, sehr aufwändige Vorgang Papier herzustellen. In der Fabrik haben wir zwar auch die Becken zum Schöpfen anschauen können, jedoch waren diese nicht wirklich in Benutzung. Hier wurde das Papier „Handmade“ mit der Maschine hergestellt. Aber auch hier sah man die einzelnen Schritte: Der Baumwollstoff wird mit Wasser gemischt und eingeweicht, später auf ein Band geleitet, wo es in der gewünschten Breite durch verschiedene Rollen geleitet wird, damit es dünner und trockener wird. Am Ende des Prozesses entstand eine Papierbahn, aufgewickelt in Rollenform.
Die Baumwoll-Wasser MischungDie Becken zum SchöpfenPapierrollen am Ende des Prozesses
Zusätzlich wurden in der Fabrik Dekoartikel, wie Papierweihnachtsbäume hergestellt. Hier gab es verschiedene Stationen. Stationen zum Ausschneiden/Stanzen, Bemalen, Kleben, Bedrucken und auch zum Überprüfen, sowie zum Verpacken der einzelnen Artikel. Auffällig war, dass vor allem Männer an den Maschinen saßen und Frauen eher für das Bemalen, Kleben oder Sortieren waren. Arbeitsschutzkleidung gab es auch nicht wirklich. Es wurde in Schlappen gearbeitet und alle hatten ihre alltägliche Kleidung an. Lediglich einige Männer, die mit Farbe gearbeitet haben, hatten eine Stoffmaske auf. Zudem wirkten die Menschen dort nicht unzufrieden aus unserer Perspektive.
Ich fand es sehr aufwühlend zu sehen, was für ein Aufwand es ist, diese ganzen Artikel herzustellen und wie blind wir Menschen aus der westlichen Welt diese Artikel Jahr für Jahr kaufen. In welcher Masse sie genau für den Zweck produziert werden. Die Menschen in der Fabrik schienen nicht unter schlechten Konditionen zu arbeiten, aber das war auch nur eine Einschätzung von außen. Dennoch ist es erschreckend zu realisieren, wie unbedacht wir teilweise konsumieren, ohne zu wissen, wo dieser Artikel herkommt und durch wie viele Hände er schon gegangen ist.
Zudem war es sehr befremdlich durch die Fabrik geführt zu werden…man schaut den Leuten beim arbeiten zu und wird automatisch auf eine andere/höhere Ebene gehoben. Obwohl wir in Deutschland „nur“ studieren und nicht zur Oberschicht gehören. Das ist ein beklemmendes Gefühl, weil wir in keinster Weise besser oder höher gestellt als eine dort arbeitende Person sind.
Nach der Führung sind wir noch durch die Straßen gelaufen und sind auf eine weitere Papierfabrik gestoßen, aber in viel kleinerer Form, eher Familienbetriebsgröße. Dort hat uns einer der dort Arbeitenden umhergeführt. Sie stellten ihr Papier ausschließlich per Hand her. Auch hier wurde Baumwollstoff zerkleinert und in Wasser eingeweicht, sowie in ein Becken geleitet, wo dann mit einem Schöpfrahmen eine Schicht dieses Baumwoll-Wassergemischs abgetragen wird. Anschließend wird dieses gepresst und zum trocknen aufgehängt. Zudem war es in diesem Familienbetrieb längst nicht so sauber, wie in der großen Fabrik. Überall lagen Baumwollreste herum, generell war der Boden nicht gepflegt. Um das Gebäude herum lag viel Müll und lilafarbenes, blubberndes Wasser, was wohl das Abwasser war. Auch hier haben alle in ihren Alltagsklamotten gearbeitet. Zudem schienen die Menschen dort zu wohnen, zumindest konnten wir Betten und eine Feuerstelle erkennen.
Hier wird die Baumwolle zerkleinertSchöpfbeckenDas Papier wird getrocknetSchlafplatzHinter der Tür das Abwasser
Zu all dem muss gesagt werden, dass dieser Eintrag nur ein Einblick ist und die Gedanken dazu subjektiv. Ich weiß nicht, was es sonst noch für Fabriken gibt und wie es dort aussieht. Genauso wenig weiß ich, wie sehr das Westlich-Sein dazu beigetragen haben, dass ich „nur das zu sehen bekommen habe, was ich sehen sollte“.
Ich kanns kaum glauben. Ich sitze mit den anderen meiner Reisegruppe (Florian und Maleen) im Flieger nach Delhi. Nach 7,5 Stunden Flug landen wir morgens auf indischem Boden. Welcome to India, once again:) In mir steigt Vorfreude auf. Nach der Visakontrolle und dem Gepäck- Abholen treten wir aus dem Flughafen. Dort treffen wir nach kurzer Zeit auf Godwin, den ich letztes mal in Indien kennengelernt habe. Um zum Hotel zu kommen haben wir übers Handy ein Auto bestellt, was uns dann zum Hotel bringen sollte. Nach etlichen Calls und viel hin und her saßen wir dann zwischen unsere Taschen gequetscht im Auto, was uns quer durch Delhi brachte.
Der erste Eindruck aus dem Fenster war irgendwie vertraut. Als wir dann aus dem Auto stiegen kam dann die eigentliche Realisation: Ja, du bist nach vier Jahren wieder in Indien! Sprich, überall Gehupe, staubige Luft, ein Geruch von Essen, Abfall und Autoabgasen und eine ganze Menge Menschen. Ein Gefühl von Vertrautheit, Aufregung und Verwirrung überkommt mich. Verwirrung, weil alles einerseits neu ist und ich unbekannt, ich aber vieles von der Kultur wiedererkenne. Als wir später noch umherliefen habe ich mich schon dabei erwischt, wie ich in alte Gewohnheiten von damals zurückfiel: Das Kopfwackeln, die Hände vor der Brust zusammenführen für das Namaste, das Essen mit den Händen und das recht souveräne Überqueren riesiger Kreuzungen. Mir fällt auf, wie sehr ich all das vermisst habe. Die Restaurants am Straßenrand, der Chai an jeder Ecke, das Chaos auf den Straßen und das rege und bunte der Menschen hier. Mir fallen aber auch negative Seiten wieder mehr auf, wie der Müll am Straßenrand, dass man ständig angestarrt wird oder der Fakt, dass hier viel korrupte Mentalität, sowie Armut und Ungerechtigkeit herrscht.
Nachdem wir unsere Rucksäcke abgestellt und uns ein wenig frisch gemacht haben, sind wir durch die Stadt, vielmehr die Gassen des Viertels unseres Hotels gelaufen. Wir haben viel gestaunt und gelacht. Unsere Mission war erkunden, Geld abheben und Sim-Karten kaufen. Mission Geld abheben war schnell erledigt, wegen der Sim-Karten wollte Godwin dann einen Kumpel von ihm suchen. Wir machten aus uns ca. 10 min später an der Stelle, an der wir uns verabschiedet hatten, wiederzutreffen. Naja, nach einer Stunde (ohne zu wissen wo er ist und wann er wiederkommt) hatte Godwin dann einen Sim-Kartenshop ausfindig gemacht, in dem es für ihn möglich war welche zu kaufen, ohne über den Tisch gezogen zu werden. Wir hatten währenddessen eine Stunde Zeit uns die Menschen um uns herum zu beobachten:D Indien lehrt mich schon am ersten Tag wieder Geduld und ein Gesundes Maß an „es so nehmen wie es kommt“. Den Tag haben wir dann entspannt auf der Dachterasse mit einem scharfen aber leckeren Mix aus Roti (Teigfladen) und Channa Masala (Kichererbsencurry) ausklingen lassen.
Der zweite Tag startete mit einem entspannten Frühstück bei uns im Hotel. Anschließend sind wir mit der Rikscha zum Red Fort gefahren (Festungs- und Palastanlage). Jedoch hatte dieser geschlossen und so sind wir unserem Ziel von gestern weiter nachgegangen, die Stadt und die Kultur, sowie das Essen zu erkunden. Letzendlich sind wir bei einem Jain-Tempel (Chandni Chowk) gelandet. Dieser war unglaublich prunkvoll und hatte eine besondere Atmosphäre.
Später sind wir in einem weiteren Jain-Tempel gelandet, welcher zwar weniger verziert war, aber ähnlich friedvoll auf mich wirkte. Und das mitten in Delhi, der zweitgrößten Stadt der Welt, inzwischen etlicher Gassen durch die ca. 20 Rollerfahrer pro Minute hupend „langbrettern“. Ich merke, wie mich das Land aufs neue catcht:)
Der „Jainismus“ wird auch als „Jinismus“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Philosophie, bzw. Lebensentwurf, die vor allem in Indien, mehrheitlich Rajasthan und Gujarat gelebt wird. Im Vergleich zu anderen Religionen glauben die Jains nicht an einen Schöpfergott. Die geistigen Führer des Jainismus werden alsTirthankaras („Furtbereiter“) bezeichnet, um ihre Funktion als Mittler zwischen der materiellen und der spirituellen Welt zu verdeutlichen. Diese sollen den Menschen helfen spirituelle Erleuchtung zu erlangen und die Freiheit von wiederholter Wiedergeburt (Samsara) zu erlangen. Ein Grundprinzip des Jainismus wird als Gewaltlosigkeit beschrieben und bezieht sich auf den Schutz aller Lebewesen. Das bedeutet, die Anhänger der Religion sollen weder Lebewesen töten noch verletzen. Die Jains ernähren sich deshalb vegetarisch, bzw. essen kein Wurzelgemüse. Weitere Prinzipien sind Besitzlosigkeit und Vielseitigkeit.
Der kleinere Jain-Tempel
Zuletzt sind wir auf unserem Streifzug auf eine Moschee (Jama Majid Mosque) gestoßen. Dort wurden wir dann auch das erste mal nach einem Foto gefragt. Hier ist mir das Ausländer-Sein wieder extrem aufgefallen. Wir wurden permanent angeguckt, oder angesprochen (vor allem Maleen und ich) und man verlangt mehr Geld von uns für den Eintritt.
Die nächsten Tage hier in Delhi sind ähnlich wie die vorher beschriebenen verlaufen…den Tag entspannt starten und dann etwas die Stadt erkunden und Challenges meistern, wie Metro fahren, Preise verhandeln oder Essen bestellen. Da wir oft die Namen der Gerichte nicht zuordnen können, fragen wir meist was wir uns darunter vorstellen können oder fragen die Menschen davor, wie ihr Gericht heißt und bestellen dann:D
Die Moschee Jama Majid Mosque
Wir in der Moschee in langen Gewändern
Eine Woche haben wir nun hier verbracht. In der Millionenstadt, vor der viele warnen, eine Stadt mit unglaublich vielen Gegensätzen. Wo arm und Reich direkt nebeneinanderher leben. In einem Moment laufe ich an Familien vorbei, die auf einem Mittelstreifen einer stark befahrenen Straße wohnt. Und eine Station später mit der Metro treffe ich auf englischsprechende Menschen, inmitten gepflegter Straßen mit bewässerten grünen Mittelstreifen.
Das Reichen-Viertel mit weißen GebäudenObdachlose Familien auf einem Seitenstreifen
So extrem habe ich mir lange keine Gedanken mehr darüber gemacht und tut mir in der Seele weh. Vor allem so hilflos zu sein, an der Situation im Ganzen nichts ändern zu können. In diesem Zusammenhang merke ich, wie dankbar ich für meine privilegierte Lage sein darf. Selbst die Inder, mit denen wir gesprochen haben, waren erstaunt, dass es uns in Delhi gefallen hat. Ja, es war voll auf den Straßen, ja, wir wurden über den Tisch gezogen und wir sind im Dunkeln nicht mehr rausgegangen. Aber nein, ich hatte auf der Straße nie das Gefühl meine Tasche beschützen zu müssen oder habe mich in irgendeiner Form belästigt oder unwohl gefühlt. Ich fand die Stadt entgegen meiner Erwartung sehr faszinierend….wir haben sehr viele nette Menschen getroffen, die uns bei dem Finden von Wegen geholfen, Essensempfehlungen ausgesprochen haben und uns weitere Kontakte vermitteln konnten.
Als nächsten stop auf unserer Reise ging es nach Jaipur (the pink city). Dafür sind wir neun Stunden Zug in der sleeper class gefahren. Auch hier sah man beim herausfahren aus Delhi viele ärmere Gegenden, bzw. Slums. Kinder spielen auf den Gleisen, Familien duschen sich am Rand und der Weg über die Gleise ist ein täglicher. Hier ein paar Fotos zur Zugfahrt und noch ein paar Eindrücke zu Delhi:
Der Blick aus dem Zug raus aus Delhigemütlich im ZugNebenstraße Delhipraktische Wäscheleine!Meine Reisegruppe:)Lodigardens Eine kleine Gebetsstätte am StraßenrandLari mit dreckigen Füßen
Meine Entsendeorganisation „Jesuit Volunteers“ bzw. die Jesuitenmission wird nur teilweise und das auch nur für Erwachsene bis zum 27. Lebensjahr durch das Förderprogramm „weltwärts“ gestützt. Deshalb sind Spenden jeglicher Höhe sehr willkommen!
Gerne könnt ihr meine Entsendeorganisation „Jesuit Volunteers“ sowie eine Summer School des „International Movement of Catholic Students“ Pax Romana auch finanziell unterstützen.
Empfänger: Jesuitenmission
IBAN: DE61 7509 0300 0005 1155 82 (Liga Bank)
BIC: GENO DEF1 Mo5
Verwendungszweck: X38419 JV (für eine Spendenquittung bitte zusätzlich die Adresse angeben)
Oder online: www.jesuitenmission.de/spendenaktion.html
Kalimpong liegt in einer nordindischen Bergregion, auf knappen 1400m Höhe im Himalaya. Das Leben der Menschen vor Ort ist ein einfaches, manchmal auch geprägt von Not, Benachteiligung, wie dem kärglichen Ertrag durch die Arbeit als Tagelöhner. Dadurch bleibt zumeist nicht genügend Geld, Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen. In der vom Jesuitenpater Edward McGuire gegründeten Gandhi Ashram School erhalten die Kinder täglich Unterricht, Mittagessen und können ein Instrument (Violine, Viola, Cello oder Klavier) lernen. Die Schule legt ihren Schwerpunkt auf Musik: Mit dem Schulorchester treten SchülerInnen sogar manchmal auf Konzerttourneen in Europa auf, studieren Musik an renommierten Universitäten Indiens, oder bilden sich anderweitig in diese Richtung weiter.
Kalimpong liegt in einer nordindischen Bergregion, auf knappen 1400m Höhe im Himalaya. Das Leben der Menschen vor Ort ist ein einfaches, manchmal auch geprägt von Not, Benachteiligung, wie dem kärglichen Ertrag durch die Arbeit als Tagelöhner. Dadurch bleibt zumeist nicht genügend Geld, Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen. In der vom Jesuitenpater Edward McGuire gegründeten Gandhi Ashram School erhalten die Kinder täglich Unterricht, Mittagessen und können ein Instrument (Violine, Viola, Cello oder Klavier) lernen. Die Schule legt ihren Schwerpunkt auf Musik: Mit dem Schulorchester treten SchülerInnen sogar manchmal auf Konzerttourneen in Europa auf, studieren Musik an renommierten Universitäten Indiens, oder bilden sich generell in diese Richtung weiter. Doch auch die akademische Seite wird nicht vernachlässigt, sodass die SchülerInnen nach Abschluss der Klasse 10 auf einem ähnlichen Level, wie andere Kinder von anderen Schulen haben. So wird ihnen die gleichen Chancen auf Bildung ermöglicht. Auch Schulabgänger bleiben oft mit der Gandhi Ashram School in Kontakt, kommen zu Orchesterproben und helfen bei Veranstaltungen mit.
Doch auch die akademische Seite wird nicht vernachlässigt, sodass die SchülerInnen nach Abschluss der Klasse 10 auf einem ähnlichen Level, wie andere Kinder von anderen Schulen haben. So wird ihnen die gleichen Chancen auf Bildung ermöglicht.
Die MusikräumeDer Campus von unten fotografiertDer Schulhof
Ich werde in diesem Rahmen eine unterstützende Rolle einnehmen. Meine Aufgabe ist primär das Unterrichten und das Leiten künstlerischer Projekte im Fach Kunst. Dennoch werde ich auch andere Tätigkeiten, wie die Unterstützung im Bereich anderer Fächer und die Mitwirkung bei der Freizeitgestaltung übernehmen.
Die Hayden Hall ist eine Art „Social Center“ und ist in mehrere Departments unterteilt. Es gibt unter anderem das Health Department, das Income Generation Department, welches sich darum kümmert, Frauen neue Zukunftsperspektiven zu eröffnen, den Burns Club, der sich um mittellose, ältere Menschen kümmert, das Education Department und noch einige mehr.
Das Education Department des Hayden Halls betreut Kinder und Jugendliche, deren Eltern arbeitstätig sind. Ab dem Alter von 9 Monaten haben sie die Möglichkeit ihre Kinder, sechs Tage die Woche, in die Krippe des Hayden Halls betreuen zu lassen, genannt „Crèche“, wo mit ihnen gespielt und Raum zum „Kind sein“ geschaffen wird. Neben den zwei Teezeiten, erhalten sie mittags auch immer eine warme Mahlzeit, die meist aus Reis mit Dal und Ei besteht und in der Küche der Hayden Hall zubereitet wird. Ab dem Alter von zweieinhalb Jahren müssen die Kinder „Créche“ zwar verlassen, sie haben aber die Möglichkeit den Kindergarten „Strive“ zu besuchen, der sich im gleichen Gebäude der Hayden Hall befindet. Im „Strive“ erhalten die Kinder neben Tee und warmen Mittagessen erste Schulungen in Nepali und Englisch. Sie lernen dort das Schreiben des Nepalesischen Alphabets, sowie Grundkenntnisse der englischen Sprache. Bis zum Alter von viereinhalb Jahren können die Kinder dort fünf Tage die Woche betreut werden, danach fangen die meisten an, die Grundschule zu besuchen. Schwerpunktmäßig habe ich im „Education Department“ mitgeholfen.
Zusätzlich bietet die Hayden Hall sechs Tage die Woche sogenannte „Evening Studies“ an, in denen Kindern im Alter von 5 – 18 Jahren in kleinen Lerngruppen mit ihren Hausaufgaben geholfen und der Lernstoff für die Examen wiederholt wird. Während der „Evening Studies“ erhalten die Schüler und Schülerinnen ebenfalls Tee und eine warme Mahlzeit.
Zudem betreibt die Hayden Hall einen Fair Trade Shop, in welchem handgemachte Taschen, Schals, Pullover, Handschuhe und vieles mehr verkauft werden. Alles dort zu verkaufende ist von den im Hayden Hall angestellten WeberInnen hergestellt.
Des weiteren befindet sich im unteren Geschoss der Hayden Hall ein medical center, in welchem Menschen aus ärmeren Verhältnissen die Möglichkeit haben, sich von einem Arzt untersuchen zu lassen oder Medikamente zu erhalten. Die Angestellten der HH dieses Departments besuchen zusätzlich auch regelmäßig Kranke, bzw. und auch vor allem (schwangere) Frauen und Kinder auf den umliegenden Dörfern, um diese ggf. medizinisch zu versorgen und emotionalen Beistand zu leisten.
Diese einfache Welt und das „über den Tellerrand hinausschauen“ fehlt mir doch sehr. Das ist mir aufgefallen, als ich das Buch von Christopher Schacht gelesen habe. Er ist mit Anfang 20 für Vier Jahre rund um die Welt getrampt. Er hatte anfangs nur 50 Euro. Er hat immer seine Hilfe angeboten, kleine Jobs verrichtet und war einfach er selbst. Es war sehr amüsant und fesselnd zugleich seine Begegnungen und Geschichten zu lesen. Ich konnte mich in so vielen Momenten der Heimkehr wiederfinden und habe wieder einmal gemerkt, dass ich auf jeden Fall zurück muss nach Indien. Ich musste schmunzeln, als er über die 700 Formulare berichtet hat, die man benötigt, um nach Indien zu kommen und starrte wehmütig auf das Foto, als er im Zug saß.
Am Ende meint er, dass er als er wiederkam vieles als gleich empfunden hat. Gleichzeitig fremd und vertraut, was ein komisches Gefühl. Während alle seine Freunde studieren oder eine Ausbildung machen steht er ohne jeglichen Abschluss da. Aber reich an Erfahrung.
Er schreibt: „Ich habe gelernt, fas Leben mit anderen Augen zu sehen. Es gewissermaßen für mich neu entdeckt. Und dabei auch mich selbst. Neue Stärken und Unbewusste Schwächen an mir kennenlernt. Meine Einstellungen gegenüber Altbekanntem hinterfragt. Und Gott auf eine ganz persönliche Art kennengelernt, von der ich vorher nicht einmal wusste, dass das überhaupt möglich ist. Ich habe gelernt, mit sehr wenig glücklich zu sein. Ich habe gelernt, was es heißt, dankbar zu sein. Und dabei meine ich nicht das höfliche ‚Danke‘, wie man es murmelt, wenn man niesen musste und jemand ‚Gesundheit‘ sagt. Sondern richtige, tiefe, innige Dankbarkeit für die großen und kleinen Geschenke in meinem Leben. Ein gutes Essen, eine warme Dusche, eine liebevolle Familie, ein friedvolles Heimatland.“
Diese Worte bringen auch meinen Auslandsaufenthalt sehr gut auf den Punkt. Ich spüre noch immer, wie mich die Bekanntschaften und Orte geprägt haben. Wie alle meinten, du kommst bestimmt total verändert wieder. Aber ja, man verändert sich. Jedoch auch wenn man bleibt, das ist der Lauf der Dinge. Ich blicke sehr dankbar auf die Zeit zurück. Mir ist so viel Liebe entgegengebracht worden, die ich auch gerne meinen Mitmenschen hier schenken möchte. Denn Nächstenliebe und den Blick heben, seinen Horizont kann man auch ohne die ganze Welt gesehen zu haben erweitern. Aber man muss es wollen.
Den inneren Antrieb nicht verlieren, Liebe mit sich tragen und in Gott vertrauen.
Vor allem in diesen Zeiten fällt mir es teilweise schwer die kleinen Dinge und Momente zu schätzen. Ich finde es schwer mich so sehr einschränken zu lassen und nichts dagegen tun zu können. Mein Drang etwas Neues zu entdecken und sich auszutauschen finden gerade nur begrenzt ihren Platz. Dennoch möchte ich meinen Fokus auf die Aktivitäten und kleine Momente legen, die mir was bedeuten. Sich nicht von seinen Mitmenschen in diese Endlosschleife aus Angst, Unwissenheit und Unsicherheit mitreißen lassen. Das ist gar nicht so einfach, aber es lohnt sich. Ich denke auch, dass man dankbar sein muss für das was man gerade in diesem Moment hat. Ich habe viele sehr liebe Menschen um mich herum, einen gesunden Körper, ich kann nach wie vor in die Natur gehen und habe trotz der Umstände die Möglichkeit mich weiterzubilden. Der Welt ein Lächeln schenken, Spontanität bekommt eine ganz andere Bedeutung. Dadurch kann man sich wunderbar vom Leben tragen lassen, einfach mal nichts planen zu können erscheint mir manchmal unglaublich schwer, aber dadurch ergeben sich wunderschöne Momente mit Menschen, die vorher eher untergegangen sind. Auch diese Zeit prägt einen, genauso wie meine Zeit in Indien. Jedoch liegt es immer an einem selbst, was man aus sich macht, worauf man sich einlässt.
Den inneren Antrieb nicht verlieren, Liebe mit sich tragen und in Gott vertrauen.